Schema

"Kognitive Struktur, die Wahrnehmungen bzw. Wissen organisiert. Vermutlich sind Schemata als Cluster organisiert. Man kann sich dies am Beispiel von Assoziationsketten verdeutlichen: z. B. werden Assoziationen zum Begriff "Einsamkeit" kulturell sehr unterschiedlich ausfallen und auch zu sehr unterschiedlichen Assoziationsnetzwerken weiterleiten. Je differenzierter derartige Schemata ausgeprägt sind, desto geringer ist die Gefahr einer stereotypengeprägten Weltsicht." (Interkulturelle Kompetenz Online 2004; Internetquelle)

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Schnittstellenanalyse

Die Schnittstellenanalyse baut auf dem Modell der Projektarena auf. Sie konzentriert sich auf die Untersuchung der Prozesse an den Schnittstellen zwischen den Akteuren (Stakeholder) in der Projektarena. Die Schnittstellenanalyse wurde von Norman Long zunächst für die Untersuchung und Evaluierung entwicklungspolitischer Interventionen entwickelt. Sie ist aber nach Dettmar auch geeignet, um das Zusammenwirken von Machtstrukturen, historisch tradierten Symbolen, Zugehörigkeitsvorstellungen und ökonomischen Interessen in interkulturellen Interaktionssituationen allgemein zu untersuchen (vgl. Dettmar 2000: 202; hier für ökonomische Interaktionen).
Eine soziale Schnittstelle ist nach Long "der kritische Punkt, an dem zwischen verschiedenen sozialen Systemen, Feldern oder Ebenen der sozialen Ordnung aufgrund unterschiedlicher normativer Werte und sozialer Interessen mit hoher Wahrscheinlichkeit strukturelle Diskontinuitäten auftreten" (Long 1993: 218). Teil der Schnittstellenanalyse ist es, zu untersuchen, "wie diese Interaktionen von den sich jenseits der konkreten Schnittstellensituation befindlichen Akteuren, Institutionen und Ressourcen beeinflusst werden und wie diese Interaktionen wiederum die Akteure, Institutionen und Ressourcen jenseits der Schnittstelle beeinflussen". (Long 1993, 217 f.; vgl. auch Arce/Long, 2000). Mikro- und Makroebene, divergierende Interessen, Handlungsorientierungen, Lebenswelten und Verhaltensweisen unterschiedlich mächtiger Akteure greifen an den Schnittstellen ineinander. Dabei bezieht die Analyse nach Long auch solche Akteure mit ein, die zwar nicht anwesend sind, aber dennoch auf das System einwirken.
Während die differenztheoretischen interkulturellen Trainingsansätze von Hofstede (Kulturdimensionen) oder Alexander Thomas (Kulturstandards) Konfliktursachen auf kulturelle Unterschiede zurückführen, interpretiert die Schnittstellenanalyse kulturelle Unterschiede als Ergebnis von sozialen und kulturellen Zuschreibungs- und Aushandlungsprozessen und als Ergebnis von abgelaufenen Konflikten. Dies wird besonders dann relevant, "wenn AkteurInnen kulturelle Zuschreibungen und Reifizierungen kultureller Differenz als Strategie zur Durchsetzung ihrer Interessen instrumentalisieren" (Schlamelcher 2003: 69; Kulturalisierung). Vor allem in neueren entwicklungsethnologischen und soziologischen Arbeiten wird dieser theoretische Ansatz zur Untersuchung von konkreten Aushandlungsprozessen an den Schnittstellen verstärkt verwendet.
Der Schnittstellenansatz ähnelt dem der Projektarena, unterscheidet sich jedoch hinsichtlich des Analysefokus. Beim Arena-Begriff liegt die Betonung auf dem gemeinsamen ›Spiel‹ (bzw. dem Kampf um Einsätze und Preise). Der Schnittstellenansatz hebt dagegen auf die Tatsache ab, dass sich die sozialen Akteure in vieler Hinsicht unterscheiden (Werte, Interessen, Macht, Ressourcen). Das Konfliktpotential, das in beiden Konzepten bedeutsam ist, liegt folglich im Arena-Ansatz in der Konkurrenzsituation strukturell ähnlicher Partner, während es im Schnittstellenansatz im Interessenskonflikt strukturell unähnlicher sozialer Akteure liegt (vgl. Long 1993: 244; vgl. auch Sodeik 1999).
Aushandlungsraum; Kultur als Fluxus

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Selbst- und Fremdethnisierung

Selbstethnisierung (selbstintendiertes Anderssein) ist der aktive Zugriff auf ethnische Kategorien zur Selbstbeschreibung, meist über den Rückgriff auf spezifische Identitätsmarker (Kleidung, Gesten, Bräuche, Symbole etc.), die einen von anderen unterscheiden. Diese sind in der Regel als erfundene Traditionen zu verstehen, die gerade dann wirksam werden, wenn dieser Akt der Neuschaffung nicht zur Sprache kommen kann, sie damit als authentisch begriffen und ausagiert werden. Selbstethnisierungsprozesse verweisen auf ein Gefüge von Ausgrenzungen, Zuschreibungen, Projektionen und Interessen, das mit der Gruppe, von der sich abgegrenzt werden soll, oft mehr zu tun hat als mit der eigenen Herkunft, stellt Terkessidis (1997) z. B. für die Türken in Deutschland fest.
Fremdethnisierung ist ein sozialer Ausschließungsmechanismus, der Minderheiten schafft, diese negativ etikettiert und dadurch Privilegien einer dominanten Mehrheit zementiert (fremdintendiertes, d. h. durch eine dominante Gruppe definiertes Anderssein).

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Selbstbild / Fremdbild

"Das eine existiert nur in Abhängigkeit vom anderen: Bei Definitionen des Fremden kommen nicht ›objektive‹ Kriterien zur Geltung, sondern die Einschätzung dieses Fremden in Bezug auf einen selbst. Unsere Beziehung zum anderen entscheidet darüber, wie ›fern‹ oder ›fremd‹ es für uns ist. (...) Wir definieren uns immer im Verhältnis zu anderen – und umgekehrt. (...) So können sich Selbsteinschätzungen in Abhängigkeit zu unterschiedlichen Fremdbildern vollkommen verändern. Das lässt sich an einem Beispiel gut vorstellen, wenn man überlegt, wie sich z. B. ›wirtschaftliche Stärke‹ aus deutscher Perspektive einerseits in Bezug auf die USA, andererseits in Bezug auf Mali definiert." (Interkulturelle Kompetenz Online 2004; Internetquelle).

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Selbstkompetenz

Empowerment

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Shared Culture

Kultur als abgeschlossenes System

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Sinn

Sinnsystem

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Sinnkonzept

Sinnsystem

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Sinnsystem

Sinn ist nach Jörn Rüsen (1998) als Fundamentalkategorie der kulturellen Weltorientierung und des Selbstverständnisses des Menschen in seiner Lebenspraxis zu verstehen. Kollektive Sinnbildung führt zur Ausbildung gemeinsamer Sinnsysteme.
Sinnsysteme bilden das tragende Gerüst gemeinsamer Ordnungserfahrung. Sie stellen für die grundlegende Suche nach sinnvollen Erklärungen für zentrale Lebensprobleme einen Satz elementarer Werte bereit, aus denen sich orientierungs- und handlungsleitende Regeln ableiten lassen. Sinnsysteme begründen die jeweilige Lebensweise, Gewohnheiten, Brauchtümer, Institutionen, Verhaltensnormen, Anschauungen und Ideale einer Gemeinschaft, zu denen sich ihre Mitglieder bekennen sollten. Ihre Begründungskriterien beziehen sie aus der Tradition, Überlieferung, Geschichte und sich wandelnden Lebensbedingungen. (kulturelles Gedächtnis) Ihre jeweiligen Ausdrucksformen besitzen einen kulturspezifischen Zuschnitt. (vgl. Müller-Ritz-Müller 2004: 161; 187f.)
Sinnsysteme erklären auch systemimmanente Widersprüche (z.B. zwischen den Geschlechtern, zwischen sozialem Friedensgebot und legitimer Gewaltanwendung). Gelegentliche Sinnbrüche sind mit dem Bezug auf das übergeordnete Sinnsystem erklärbar. Buße und Opfer gleichen sie aus, "kitten" (ms) sie. Sie sind jedoch durch schlimme Beliebigkeitserfahrungen, wie unbegreifliches Leid oder Katastrophen erschütterbar. Diese werfen dann Letztbegründungsfragen auf (warum gerade ich, wir, sie?) und führen so evt. zu Sinnkrisen (Müller/Ritz-Müller 2004:11).
Während in Lokalgemeinschaften die Sinnsysteme früher vor allem durch äußere Kontingenzerfahrungen bedroht wurden, traten mit Entstehung der ersten Hochkulturen unterschiedliche Sinnkonzepte miteinander gewaltsam in Konkurrenz. Die Siegreichen übernahmen dann in der Regel auch die Deutungshoheit (vgl. Müller/Ritz-Müller 2004:182). Mit den heutigen hochkomplexen, pluralistischen und nebeneinander und gegeneinander agierenden Sinnsystemen büßen "die allgemeinen Bezugs- oder Überbausysteme ihre Geltung bis auf vage Umrisse ein" (Müller/Ritz-Müller 2004:12). Formen von Identitätspolitik, strategischer und kultureller Essentialisierung kommt dann eine wichtige Rolle zu.
Der eher soziologisch erklärend gebrauchte Begriff des "Sinnsystems" überlappt sich mit dem eher philosophisch gebrauchten 'Weltbild.

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Sinnwelt

Sinnsystem

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Skript, kulturelles

Der Begriff "kulturelle Skripte" (engl. cultural scripts) wurde von Schank&Abelson (1977) im Rahmen der Erforschung künstlicher Intelligenz entwickelt. Sie können nach Haller (2004) als Wissensstrukturen oder mentale Repräsentationen aufgefasst werden, die einem Individuum zur Verfügung stehen, um Alltagssituationen zu bewältigen, bzw. Tätigkeiten in einem konkreten kulturellen Kontext sinnvoll zu verrichten. "Vereinfacht gesprochen sind kulturelle Skripte Regiebücher, die einem Mitglied einer kulturellen Gruppe bestimmte Wahrnehmungspräferenzen und Deutungsmuster vorgeben, und ihm einen Handlungsleitfaden für angemessenes Verhalten an die Hand geben." (Haller 2004; Internetquelle).
Flechsig weist darauf hin, dass kulturelle Skripte eine wichtige Entlastungsfunktion haben, "... denn man braucht nicht in jeder Situation immer wieder neue Interpretations- und Verhaltensmuster zu entwickeln, sondern kann auf Routinen zurückgreifen. Parallel dazu wird immer auch Hintergrundwissen aufbaut, das dabei hilft, Situationen daraufhin zu interpretieren, welche Routinen/Skripte sinnvollerweise ›angesagt‹ sind (›Meta-Routinen‹). Und schließlich baut sich allmählich ein ›Weltbild‹ auf, ein kultureller Bezugsrahmen, der es erlaubt, Ereignisse und Routinen, Hintergrundwissen und Meta-Routinen zu ordnen. Bewusst werden diese Routinen, Meta-Routinen und Weltbilder in der Regel erst, wenn Kontrasterfahrungen gemacht werden, d. h. wenn eine Person feststellt, daß sie oder andere mit den erlernten kulturellen Skripten nicht mehr weiterkommt" (Flechsig 1996; Internetquelle).
Als zentrale Aufgabe interkulturellen Trainings gilt nach Flechsig "die Aneignung neuer kultureller Skripte, die in kulturell unterschiedlichen Kontexten Gültigkeit besitzen. Im einfachen Falle geht es dabei um neue Skripte des Begrüßens und der ›Etikette‹, die Respekt vor und Akzeptanz von anderen Lebensgewohnheiten ebenso beinhalten wie die Aneignung neuer Wissenselemente und Verhaltensmuster. Im komplexeren Fall ist interkulturelles Training integriert mit längerfristiger Sprachaneignung und ausführlichen Landes- und kulturkundlichen Studien" (Flechsig 1996: Internetquelle).

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Social Analysis & Social (Impact) Assessment

Weltbankinstrumente, die auch im engeren Sinne soziokulturelle Sachverhalte thematisieren. Social analysis beinhaltet Instrumente bzw. Methoden wie sozioökonomische Umfragen, stakeholder analysis, Zielgruppenanalyse, partizipative Strategien, Fallstudien, PRAs und social audits. Bei der "social analysis" geht es darum, den soziokulturellen, institutionellen, historischen und politischen Rahmen eines Projekts zu verstehen. Social assessment soll helfen, soziale Schlüsselthemen und Risiken zu identifizieren und den Einfluss verschiedener Stakeholder vorherzusagen. Es ist das Hauptinstrument des Partners für die adäquate Behandlung der soziokulturellen Dimension ("social dimension") in weltbankgestützten Operationen (vgl. World Bank 2006; Internetquelle):

"The Bank’s instruments of social analysis include, at the macrolevel,
(1) Country/Macro Social Analysis done as economic and sector work (ESW) in preparation for a Country Assistance Strategy (CAS), Poverty Reduction Strategy Paper (PRSP), or to support policy formulation and sector strategies; and
(2) Poverty and Social Impact Analysis (PSIA), involving the analysis of the distributional impact of policy reforms on the wellbeing of different stakeholder groups, with a particular focus on the poor and vulnerable. At the projectlevel, instruments of social analysis include,
(3) Project Social Analysis done during project appraisal to judge whether the likely social benefits of an investment project justify Bank support; and
(4) Social Assessment, undertaken by the client for the purpose of incorporating the views of stakeholders into the design of the project and establishing a participatory process for implementation, monitoring and evaluation. Social analysis methods/tools: include socioeconomic surveys, stakeholder analysis, focus groups, participatory poverty assessments, beneficiary assessments, in-depth case studies, participatory rapid appraisals, social audits" (World Bank 2003a)

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Social Capital

Sozialkapital

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Social Development

Entwicklung, soziale (Weltbankansatz)

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Sozialindikatoren

Nach Holtz "System statistischer Messgrößen, die, in regelmäßigen Abständen erfasst, über soziale Sachverhalte informieren sollen, die für die Qualität des Lebens in einer Gesellschaft von Bedeutung sind. Die Forderung nach einer Berücksichtigung der Mehrdimensionalität des Entwicklungsstandes ergab sich vor allem aus den Unzulänglichkeiten des (eindimensionalen) Indikators ›Pro- Kopf-Einkommen‹, die ›Qualität des Lebens‹ eines Landes zu erfassen. (...)
Beim UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) gibt es Bemühungen, ›Entwicklung‹ in mehreren Dimensionen zu erfassen. In dem 1990 erstmals von UNDP veröffentlichten und zukünftig regelmäßig erscheinenden ›Bericht zur Lage der menschlichen Entwicklung‹ wird ein ›Index der menschlichen Entwicklung‹ (Human Development Index-HDI) vorgestellt. Der HDI ist eine umfassende Messgröße und schließt neben dem realen Einkommen auch die Lebenserwartung und den Grad der Alphabetisierung ein. Die UNDP-Bestandsaufnahmen zu mehr als 170 armen und reichen Ländern der Welt haben ergeben: So manche Länder mit durchaus positiven Wirtschaftsdaten haben einen vergleichsweise schlechten Entwicklungsindex, und einige Entwicklungsländer mit einem vergleichsweise niedrigen Pro-Kopf-Einkommen weisen einen relativ hohen HDI-Rang auf." (Holtz 2006).
Allerdings muss der HDI auch kritisch betrachtet werden. So haben die zentralasiatischen Nachfolgestaaten der Sowjetunion extrem niedrige Einkommen (Tadschikistan z. B. auf Niveau von Benin auf Platz 161), sind aber wegen der guten Bildungsdaten 50 Plätze im HDI höher positioniert. Das macht Vergleiche bzw. Ranglisten zunehmend problematisch.

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Sozialkapital

Der Begriff wurde von Pierre Bourdieu (1983) geprägt und von James Coleman 1987 in die EZ eingeführt. Er bezeichnet die Gesamtheit der aktuellen und potentiellen Ressourcen, die mit der Teilhabe an dem Netz sozialer Beziehungen gegenseitigen Kennens und Anerkennens verbunden sind. Im Gegensatz zum Humankapital bezieht sich das soziale Kapital nicht auf natürliche Personen, sondern auf die Beziehungen zwischen ihnen. Die Beziehungen sind die eigentlichen Träger dieser Kapitalform.
"In der amerikanischen Soziologie wurde das Konzept Anfang der 1990er Jahre von Coleman und Putnam (Putnam 1995) aufgenommen und soziales Kapital als Schlüsselmerkmal von Gemeinschaften charakterisiert. (...) Soziales Kapital bietet für das Individuum einen Zugang zu den Ressourcen des sozialen und gesellschaftlichen Lebens wie Unterstützung, Hilfeleistung, Anerkennung, Wissen und Verbindungen bis hin zum Finden von Arbeits- und Ausbildungsplätzen. (...)
Für die Gesellschaft verringert soziales Kapital Sozialkosten in dem Maße, wie Hilfeleistungen und Unterstützung im Rahmen der Beziehungsnetzwerke erbracht werden. Umgekehrt steigen die Kosten für Unterstützung und Hilfeleistung für Kranke, Alte, Behinderte und sonst wie beeinträchtigte Personen in dem Maße, wie in modernen Gesellschaften im Zuge der Individualisierung und steigender Mobilität Beziehungsnetze wie Nachbarschaften, Freundeskreise, Vereinsstrukturen usw. nicht mehr greifen. (...) Geringes soziales Kapital erhöht somit die Transaktionskosten und verringert potentiell die Produktivität" (Wikipedia 2004; Internetquelle).
Sozialkapital bezeichnet so im Kern ökonomisch relevante Attribute, die die sozialen Beziehungen zwischen Individuen charakterisieren, die einer Gruppe oder Netzwerken angehören: Vertrauen, Normen, soziale Verbundenheit, aber auch das sozialen Beziehungen inhärente Informationspotential.
Braun und Kollegen halten 2000 im Rahmen eines ZEF-Diskussionspapieres kritisch fest: "Eine verbesserte Kooperation durch Sozialkapital kann zu einer verantwortungsbewussteren Nutzung öffentlicher Güter führen, zu einer schnelleren Verbreitung von Innovationen beitragen und Transaktionskosten senken. Ein verbesserter Informationsfluss sowie Vertrauen zwischen Marktteilnehmern kann wiederum zu wirtschaftlichen Aktivitäten führen, die ohne die Existenz von Sozialkapital aufgrund hoher Informations- und Kontrollkosten gar nicht durchgeführt würden. (...) [Daher ist es für die Befürworter dieses Ansatzes im Rahmen der EZ, wie etwa die Weltbank wesentlich,] vorhandenes Sozialkapital zu identifizieren und Synergieeffekte zwischen Staat, privaten Unternehmen und gesellschaftlichen Organisationen, z. B. bei der Bereitstellung öffentlicher Güter, zu fördern. Ob allerdings internationale EZ besonders berufen ist, zur Bildung von Sozialkapital beizutragen, das oft gruppen-, nationen- und standortspezifisch ist, darf bezweifelt werden." (von Braun et al. 2000: 17; vgl. auch Ostrom 1999).
Andere Autoren kritisieren den Sozialkapitalansatz wegen seiner depolitisierenden Wirkung (Harriss 2001) oder weil soziale Netzwerke im Gegensatz zu Kapital an Personen gebunden sind, weshalb schon der Ausdruck "soziales Kapital" in die Irre führe (Arrow 1999). Wirtschaftsstil

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Soziokultur

Soziokultur bezeichnet heute im engeren kulturpolitischen Diskurs ein Praxisfeld außerhalb der etatisierten Kultur im Überschneidungsbereich von Kultur-, Bildungs-, und Sozialarbeit mit den Kernbereichen Stadtteilkulturarbeit, Kulturwerkstätten, soziokulturelle Zentren (Sievers/Wagner 1992: 17).
Der praxisorientierten Verwendung ging nach Behncke allerdings eine theoriegeleitete Verwendung des Begriffes voraus, die zu definitorischen Unsicherheiten geführt hat: Zum einen bezeichnete der Begriff ›soziokulturell‹ das aus der Ethnologie in gesellschaftspolitische Diskurse der 1960er und 70er Jahre getragene, alle Lebensbereiche umfassende Kulturverständnis (›alles ist Kultur‹).
Zum anderen wurde unter ›Soziokultur‹ im Nachgang der Debatte der Frankfurter Schule eine Art Leitformel für die ›Neue Kulturpolitik‹ der deutschen Sozialdemokratie der 1970er Jahre verstanden. Als kritischer Gegenentwurf zur etablierten Massenkultur (Kulturindustrie) verstand sich Soziokultur als selbstorganisierte, emanzipatorische Gegenkultur außerhalb staatlicher Kulturinstitutionen (Theaterkollektive, Kulturfabriken, Hausbesetzungen). Es ging um die ›Kulturalisierung und Politisierung des Alltags‹ bei gleichzeitiger Veralltäglichung der Hochkultur, mit dem Ergebnis, dass ›Soziokultur‹ in einem emanzipatorischen Sinne nicht mehr an bestimmte Schichten gekoppelt sein sollte. (Behncke 2003: 61 f.)
Mit dem Niedergang der ›neuen sozialen Bewegungen‹ und dem Aufkommen einer ›Politik der individuellen Lebensstile‹ in den 1990ern geriet der Soziokulturbegriff allerdings in eine Legitimationskrise. "Die Institutionalisierung der Soziokultur wird nun verstanden als ein Schritt der Rationalisierung von der Selbstverwaltung zum Sozialmanagement, von der Wahrnehmung kulturpolitischer Aufgabenstellungen wie ›Kultur für alle‹ zu einem kundenorientierten Anbieter kultureller Dienstleistungen" (Behncke 2003: 64; Institut für Kulturpolitik 2004).
Vor dem Hintergrund dieser Ökonomisierung von Soziokultur ist auch das erwachte Interesse an Sozialkapital als Planungsressource entwicklungs- und kulturpolitischer Maßnahmen zu sehen. Die Rückkehr zur Idee der Nachbarschaftsnetzwerke (die "Kultur in der Nachbarschaft"-Projekte der UNESCO) oder die Forderung nach einem "Menschenrecht auf Kultur" (Mercer 2002) sind interessante Versuche, Soziokultur in ihrem emanzipatorischen Anspruch wieder zu beleben. Das gleichzeitige Arbeiten mit messbaren ›Kulturindikatoren‹ im Rahmen kulturökonomischer Stadtplanungsprozesse (vgl. Mercer 2002; Matarasso 2001) steht allerdings in einem gewissen Widerspruch dazu.

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Soziokulturelle Bedingungen

Laut Begriffswelt der GTZ: "Entwicklungsvorhaben stellen Interventionen in komplexe soziokulturelle Systeme dar. Um die Berücksichtigung der kulturellen und gesellschaftlichen Variablen, die bei der Konzeption und Durchführung von Vorhaben eine Rolle spielen können, zu erleichtern, benennt das sektorübergreifende Konzept "Partizipative Entwicklungszusammenarbeit" des BMZ drei sog. Schlüsselfaktoren: Die soziokulturelle Heterogenität (ethnisch, religiös, sozial ...), die Legitimität (bezogen auf Macht und Entscheidungsstrukturen, die lokale Akzeptanz und die der Projektträger) und den Entwicklungsstand bzw. die Kompatibilität oder gesellschaftliche Organisation (bezogen auf die Anpassung im Sinne bester Nachhaltigkeit).
Die soziokulturellen Bedingungen sind insbesondere bei der Vorbereitung von Vorhaben (Akteurs-/Zielgruppenanalyse, spezielle Studien) zu beachten, da der nachhaltige Erfolg der EZ wesentlich von der Vereinbarkeit der geplanten Maßnahmen mit den vorhandenen und noch mobilisierbaren Ressourcen und Möglichkeiten abhängt. Ferner bilden sie das Gerüst der soziokulturellen Länderkurzanalysen, die in die Länderkonzepte einfließen. Dabei ist die Partizipation der Bevölkerung von großer Bedeutung. Bisweilen müssen kulturelle Praktiken gegen die übergeordneten Ziele abgewogen werden: So müssen Frauenrechte als Menschenrechte über gewohnheitsmäßige frauenfeindliche Praktiken (wie z. B. der weiblichen Genitalverstümmelung) und historisch oder religiös legitimierte Ungleichheit gestellt werden" (GTZ, o. J.; Internetquelle).

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Soziokulturelle Dimension

Der Ausdruck legt im Gegensatz zu den eher operationell und instrumentell aufgefassten soziokulturellen (Schlüssel)faktoren, die sich isoliert betrachten und behandeln lassen, das Schwergewicht auf die Durchdringung aller Lebensbereiche mit Kultur. Er ist verbunden mit dem Verständnis von Kultur als Rahmenbedingung, nicht als Interventionsfeld von EZ. Kritiker monieren allerdings auch bei der soziokulturellen Dimension deren Instrumentalisierbarkeit im Rahmen existierender EZ. Jenseits solcher eher grundsätzlicher Debatten werden soziokulturelle Dimension und soziokulturelle Faktoren in handlungsrelevanten Politik-Papieren häufig äquivalent gebraucht.

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Soziokulturelle Faktoren

soziokulturelle Dimension; soziokulturelle Schlüsselfaktoren

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Soziokulturelle Heterogenität

Allgemein: "In Anlehnung an den Begriff der ökonomischen strukturellen Heterogenität der Dependenztheoretiker, das gleichzeitige Neben- und Gegeneinander aufeinander einwirkender und widersprüchlicher struktureller Bedingungen im Bereich der sozialen Organisation, der Wertbestände und Normen einer Gesellschaft an der Peripherie des modernen Weltsystems, so z. B. das in einem Land anzutreffende Nebeneinander eines entwickelten modernen Sektors und eines sog. traditionell rückständigen Sektors" (Holtz 2006).
Im BMZ Schlüsselfaktoren-Konzept ist soziokulturelle Heterogenität eine der drei Schlüsselfaktoren neben ›Entwicklungsstand‹ und ›Legitimität‹. Soziokulturelle Heterogenität erfasst in einem Land oder einer Projektregion die verschiedenen ethnischen, religiösen, sozialen und ökonomischen Gruppen (einschließlich Verwandtschaftsgruppen) und Verbände sowie deren Beziehungen zueinander, um u.a. benachteiligte Gruppen als potentielle Zielgruppen der EZ zu identifizieren und ihre Partizipation sicherzustellen.

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Soziokulturelle Kurzanalysen

Die seit Anfang der 1990er Jahre vor allem vom Überseeinstitut in Hamburg im Auftrag des BMZ angefertigten soziokulturellen Länderkurzanalysen fallen unter "relevante nationale und internationale Armutsstudien" und sollen als Entscheidungs- und Planungsgrundlage für Projekt- und Länderkonzeptionen dienen. Sie werden allerdings als Instrument im Rahmen des Politikdialogs, in Länderkonzepten oder der Projektplanung bisher so gut wie nicht eingesetzt. Ihre Wirksamkeit ist insgesamt marginal einzuschätzen und wird auch nicht z. B. im Rahmen eines Wirkungsmonitorings überprüft. Ihr Fortbestehen ist fraglich.

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Soziokulturelle Schlüsselfaktoren (SKF)

Ende der 1980er schlug der BMZReferent Uwe Simson dem BMZ das Schlüsselfaktoren-Konzept vor. Simson ging von dem "Wollen" und "Können" der Betroffenen aus, zwei Punkte, die er als "Legitimität" (Wollen) und "Entwicklungsstand" (Können) bezeichnete. Als quer liegendes Kriterium fügte er die "soziokulturelle Heterogenität" hinzu, um die Aufmerksamkeit der Planer auf Reichweite, Grenzen und potentielle Konflikte um das Projekt hinzuweisen. Zur Operationalisierung wurde ein Wegweiser mit 53 Punkten entwickelt (Müller et al. 1991, Müller 1996; Kulturindikatoren; Kernkultur), der jedoch bei der GTZ auf Ablehnung stieß, da er die Berücksichtigung soziokultureller Aspekte nicht garantierte und sich die soziokulturelle Dimension in ihrer Vielfalt sowieso kaum in einzelne Punkte packen ließe.
Der Begriff "Entwicklungsstand" wurde wegen seiner engen Verbindung mit dem Konzept der "nachholenden Entwicklung" kritisiert. Daher schlagen Bliss et al. 1997 vor, ihn durch Kompatibilität zu ersetzen. In einem Arbeitspapier für die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) 2003 erweitern Bliss und König den Begriff Kompatibilität um die "Gesellschaftliche Organisation". Sie erfasst gesellschaftliche Organisationsformen sowie Steuerungsprinzipien und -kapazitäten. Sie bezieht sich insbesondere auf die organisatorischen und ökonomischen Möglichkeiten der Zielgruppen, d. h. es geht um die Frage, wie die EZ gestaltet sein muss, um optimal an diese Organisation der Zielgruppen angepasst zu sein (Aspekt der Nachhaltigkeit). (nach Bliss/König 2003; Internetquelle)

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Soziokulturelles Rahmenkonzept

Übersektorales Rahmenkonzept des BMZ von 1992, das auf dem Konzept der soziokulturellen Schlüsselfaktoren aufbaut und 1999 in das Partizipationskonzept des BMZ eingegangen ist.

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Sozioökonomische Kurzanalysen (SÖK)

"Ein von der GTZ und der KfW gemeinsam verantwortetes und mit der jeweils anderen Organisation abgestimmtes Hintergrundpapier, mit dem beide Organisationen dem BMZ ihre Vorstellungen hinsichtlich der länderbezogenen Schwerpunktbildung näher bringen und so die Länderstrategie des BMZ beeinflussen können. Darüber hinaus bieten die SÖK der GTZ Gelegenheit, ihre Erfahrungen und Vorstellungen zur Gesamtkonzeption der Zusammenarbeit mit einem Land zu artikulieren." (GTZ o. J.; Internetquelle)

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Stakeholder

Personen, Gruppen oder Institutionen (Akteure), die an Prozessen direkt beteiligt sind, an ihnen Interesse haben und/oder von ihnen betroffen sind. Der Begriff umfasst neben den bisherigen Zielgruppen oder ›Beneficiaries‹ auch deren gesamtes Umfeld und Interaktionspartner, aber auch alle anderen von der Intervention oder ihren Auswirkungen positiv oder negativ tangierten Akteure. ›Primary Stakeholder‹ sind die nicht organisierten, nicht artikulationsfähigen Gruppen in der Projektarena, denen in diesem Ansatz das besondere Interesse gelten soll.

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Stamm

Nach Helbling ein politischer Verband sprachlich und kulturell verwandter Gruppen, die ein gemeinsames Territorium besiedeln und nach einem genealogischem Prinzip (Stammbaum) miteinander verbunden sind. Sie beachten gewisse Rechte und Pflichten (Konfliktregelung, Kompensationszahlung) und können sich zur Verteidigung des beanspruchten Lebensraums zusammenschließen. Ihre Fähigkeit zur Integration, ihre kulturelle Homogenität, territoriale Abgegrenztheit und identitätsstiftende Bedeutung wurde jedoch die längste Zeit von der Forschung überbetont (Helbling 1999: 354).
Nach der Definition der englischen Kolonialverwaltung war ein Stamm ("tribe") eine durch Abstammung verbundene Bevölkerungsgruppe mit gemeinsamer Sprache und Kultur, die auf einem bestimmten Territorium lebt und in der Regel von einem Häuptling regiert wird. Jeder Mann gehört nur einem "Tribe" an. Frauen werden zum "Tribe" des Mannes gerechnet. Für Afrika konnte inzwischen belegt werden, dass es sich bei dieser Kategorisierung in den meisten Fällen um eine koloniale Erfindung handelte, die es so vor der Zeit der Kolonialverwaltung nicht gab. Vielfach haben sich Stämme erst im Rahmen der Staatenbildung herausgebildet. (Fried 1967; Lentz 1998 am Beispiel von Ghana)
Der bekannteste Fall ist Ruanda, wo die später so verheerende personenbezogene Kategorisierung in Tutsi, Hutu (und Twa-Pygmäen) erst durch die Einführung von Identitätskarten durch die belgische Kolonialverwaltung in den 1930ern fixiert wurde. Vorher waren diese Kategorien z. B. beim Wechsel der Wirtschaftsform (vom feldbauenden Hutu zum viehzüchtenden Tutsi) für Individuen durchaus wechselbar. Lentz resümiert für die afrikanische Situation am Beispiel Nord-Ghanas: "Man wird eher in Bildern von Netzwerken und Clustern, Zentren und Peripherien denken müssen. Mobilität, überlappende Netzwerke, multiple Gruppenmitgliedschaften und kontextabhängige Grenzziehungen" prägen das Bild (Lentz 1998: 629).
Der Begriff Stamm wurde inzwischen von dem der ethnischen Gruppe abgelöst. Teilweise wird er zur Bezeichnung von Untersegmenten von Ethnien jedoch noch gebraucht (z. B. Afghanistan). Wie die ethnischen Gruppen sind aber auch dort Stämme kaum als ›reale‹ soziopolitische Einheiten greifbar, die gemeinsam handlungsfähig wären. Eher sind sie als ordnende Kategorien zur kognitiven Strukturierung einer größeren Gesellschaft zu verstehen (vgl. Glatzer 2003: 89).

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Stereotype

Stereotype sind "verhärtete" Schemata, mit denen Menschen wahrgenommene Eindrücke, Bilder etc. einordnen und damit ihr Gedächtnis entlasten und Entscheidungsprozesse beschleunigen. Stereotype dienen also der kognitiven Erleichterung. Oft sind sie mit dem Bestreben, zu statushohen Gruppen dazuzugehören, verknüpft und dienen so der positiven Selbstabgrenzung (Quelle: Interkulturelle Kompetenz Online 2004; Internetquelle).
Stereotype, die Realität und Komplexität vereinfachen, haben nach Wille durchaus eine positive Funktion: Sie dienen dazu, unbekannte und unvertraute Informationen unserem Denkapparat problemlos zugänglich zu machen und demzufolge Handlungsfähigkeit in komplexen Situationen zu gewährleisten. Auch beinhalten die meisten Stereotypen ›ein Fünkchen Wahrheit‹. Statistiken können zeigen, inwieweit Stereotypen von der Wirklichkeit abweichen oder nicht. Das Stereotyp vom Bier trinkenden Deutschen und vom Wein trinkenden Franzosen stimmt z. B. mit den jeweiligen Spitzenplätzen im europäischen Vergleich tatsächlich überein (vgl. Wille 2003: Stereotype; Internetquelle).
Man unterscheidet generell zwischen Autostereotyp (Selbstbild) und Heterostereotyp (Fremdbild). Das Autostereotyp spielt bei der Nationenbildung (Nation) und allgemeiner bei der Bildung kollektiver Identität eine wichtige Rolle. Auch der Ethnozentrismus beruht maßgeblich auf Stereotypenbildung.

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Stigmatisierung

Ein Stigma ist der Sonderfall eines sozialen Vorurteils gegenüber bestimmten Personen, durch das diesen negative Eigenschaften zugeschrieben werden. Es beruht auf Verallgemeinerungen von teils selbst gewonnenen, teils übernommenen Erfahrungen, die nicht mehr überprüft werden. Stigmatisierung heißt dann ein verbales oder nonverbales Verhalten, das aufgrund eines zu Eigen gemachten Stigmas jemandem entgegengebracht wird. Stigmatisierte sind Personen oder Gruppen, denen ein bestimmtes meist negatives Merkmal oder mehrere Merkmale zugeschrieben werden. (vgl. Hohmeier 1975)
Erving Goffman hat den Begriff bereits zu Beginn der 1960er Jahre in die Gesellschaftswissenschaften als Form einer "beschädigten sozialen Identität" eingeführt (Goffman 1967).

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Stilforschung, kulturelle

Die kulturelle Stilforschung beschäftigt sich mit der Frage, ob nationale Wissenschaftskulturen auch unterschiedliche wissenschaftliche Schreib- und Argumentationsstile entwickeln, d. h. ob es ähnlich wie bei Fachsprachen (Fachkulturen) kulturspezifische Varianten bzw. eine Nationalcharakteristik des Schreibstils gibt.
So versuchte z. B. der norwegische Sozialwissenschaftler Johan Galtung seine Beobachtungen und Erfahrungen in und mit anderen Kulturen in einer Typologie der ›intellektuellen Stile‹ in unterschiedlichen Wissenschaftskulturen zu systematisieren (vgl. Galtung 1981). Dem ›teutonischen‹ Wissenschaftsstil, dessen Zentrum er in Deutschland und dessen Peripherie er in Osteuropa sieht, misst er z. B. Strenge und Humorlosigkeit der Präsentation und eine Polarisierung im Sinne des ›Entweder – Oder‹ zu. Den sachsonischen Stil (USA, GB als Zentren) hält er unter anderem für faktenorientiert, empirisch, humorvoll und pragmatisch.
Auch wenn Galtung für seine aus seiner subjektiven Erfahrung abgeleitete und außerordentlich hypothetisch argumentierende Darstellung aus Wissenschaftskreisen stark kritisiert wurde (vgl. z. B. Bolten 1999a, 2002), hat er systematischer angelegte Studien in der Folge maßgeblich beeinflusst.

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Streitkultur

Politische Kultur

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Subkultur

"Eine Subkultur (›Unterkultur‹) bezeichnet in der Soziologie eine bestimmte Untergruppe (Teilmenge) einer Kultur, deren grundsätzlichen Werte und Normen die Mitglieder der Subkultur teilen. Die verschiedenen subkulturellen Gruppierungen einer Kultur unterscheiden sich durch sekundäre kulturelle Elemente voneinander.
Ein typisches Beispiel für Subkulturen sind die sozialen Klassen. Die Mitglieder jeder sozialen Klasse (z. B. Bourgeoisie, Proletariat) kultivieren eigene Werte, Normen und Verhaltensweisen, über die sie sich von der restlichen Kultur differenzieren, ohne jedoch die grundsätzlichen kulturellen Werte und Normen der dominanten Hauptkultur infrage zu stellen (Gegenkultur).
Andere Beispiele finden sich in den so genannten Jugendkulturen. Diese unterscheiden sich oft über Kleidung, Musik und bestimmte Verhaltensweisen von der sie umgebenden Hauptkultur, ohne diese jedoch grundsätzlich infrage zu stellen (Habitus; dagegen: Gegenkultur)". Literatur: Rolf Schwendter: Theorie der Subkultur. Hamburg. (Quelle: Wikipedia 2004: Subkultur; Internetquelle).

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Synkretismus

"Religionswissenschaftliche Bezeichnung für die Vermischung von Elementen aus unterschiedlichen Religionen, die bei der Anpassung einer Religion an eine fremde Kultur entsteht oder Teil eines allgemeinen kulturellen Wandels ist und zur Veränderung einer bestehenden Religion oder zu völlig neuen Synthesen führt" (Krech 1994: 660).

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Begriffe: S

Schema
Schnittstellen-
analyse

Selbst- und Fremdethnisierung
Selbstbild / Fremdbild
Selbstkompetenz
Shared Culture
Sinn
Sinnkonzept
Sinnsystem
Sinnwelt
Skript, kulturelles
Social Analysis & Social (Impact) Assessment
Social Capital
Social Development
Sozialindikatoren
Sozialkapital
Soziokultur
Soziokulturelle Bedingungen
Soziokulturelle Dimension
Soziokulturelle Faktoren
Soziokulturelle Heterogenität
Soziokulturelle Kurzanalysen
Soziokulturelle Schlüsselfaktoren (SKF)
Soziokulturelles Rahmenkonzept
Sozioökonomische Kurzanalysen (SÖK)
Stakeholder
Stamm
Stereotype
Stigmatisierung
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