Access and Benefit Sharing
  
  Das Access and Benefit Sharing, d. h. die Teilhabe an Zugang und 
  Nutzung/Verwertung von Ressourcen, spielt bei der Frage des Schutzes 
intellektueller 
  Eigentumsrechte eine wichtige Rolle. Es ist in der EZ im Biodiversitätsbereich 
  allgemein und vor allem bei der Arbeit mit 
indigenen 
  Völkern wichtig.
  Es umfasst nach Bussmann: "The collection and screening of plant and other 
  biological materials for commercial purposes, such as the development of new 
  drugs. Access and Benefit Sharing Access refers to granting permission to enter 
  an area for the purpose of sampling, collecting and removing genetic or other 
  resources. Benefit sharing refers to all forms of compensation for the use of 
  genetic resources, whether monetary or non-monetary. This might also include 
  participation in scientific research and development of genetic resources, and 
  sharing the findings of any potential benefits resulting from this work" 
  (
Bussmann 
  2003).
  
  
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  Accountability
  
  Accountability (wörtlich: Rechenschaft, Verantwortlichkeit, Zurechenbarkeit 
  bzw. Strafmündigkeit) bezeichnet eine Beziehung zwischen machtvollen Akteuren 
  und denjenigen, die von ihren Aktionen berührt werden. Sie besteht nach 
  Schedler (
1999) 
  aus zwei Schlüsselelementen: answerability (making power-holders 
  explain their actions) und enforceability (punishing poor or criminal 
  performance). Das System der "Accountability" operiert in gängigen 
  Konzepten auf zwei Macht-Achsen: die vertikale beschreibt die eher formalen 
  (Wahl)-Beziehungen zwischen Bürgern und Staat bzw. die informellen über 
  Lobbying und öffentliche Anwaltschaft. Die horizontale Achse beschreibt 
  formalisierte Kontrollbeziehungen zwischen öffentlichen Akteuren (zum Beispiel 
  zwischen Legislative, Exekutive und Judikative bzw. spezielle Einrichtungen 
  wie Ombudsmann oder Antikorruptionsagenturen). Accountability kann unterschieden 
  werden nach dem Einsatzgebiet (z.B. "fiscal accountability"), nach 
  den zur Rechenschaft zu ziehenden Akteuren (z.B. "administrative accountability") 
  oder nach dem vereinbarten Standard (z.B. "constitutional accountability"). 
  Vgl. 
Goetz/Jenkins 
  2004.
  Mit der 
Good 
  Governance-Diskussion in der Entwicklungspolitik seit Mitte der 1990er 
  Jahre ist die Forderung nach Institutionen verbunden, die auf die Bedürfnisse 
  der Armen und vor allem auf die Stärkung der Kontrollmöglichkeiten 
  von lokalen Gruppen ausgerichtet sind. Zentral für den Erfolg oder Misserfolg 
  öffentlicher Dienste werden nun die Rechenschaftsbeziehungen (accountability 
  relationships) - insbesondere zwischen Entscheidungsträgern, Dienstleistungsanbietern 
  und den armen Nutzern angesehen (vgl. 
Villar/Dodd 
  2005). 
  Beispiele solcher Rechenschaftslegung im öffentlichen Bereich sind der 
  Bürgerhaushalt von Porto Alegre in Brasilien (
Herzberg/Kasche 
  2002) oder Audits für die Verwendung von öffentlichen Geldern 
  durch betroffene Gruppen (z.B. 
Dembowski 
  2001 für Indien).
  Der Weltentwicklungsbericht der Weltbank von 2004 sieht in seinem "Dreieck 
  der Verantwortlichkeit" zwei Wege, über die die Öffentlichkeit 
  und Dienstleistungsanbieter in Verbindung stehen. Auf dem "kurzen Weg" 
  sind die Anbieter den Verbrauchern gegenüber rechenschaftspflichtig. Auf 
  dem "langen Weg" sind sie der Regierung verantwortlich, die ihrerseits 
  in Wahlen zur Rechenschaft gezogen wird. (
Villar/Dodd 
  2005)
  In einer kritischen Betrachtung dieses Modells fordern Villar und Dodd 2005 
  auch die Einbeziehung der Geber in das Rechenschaftssystem, vor allem aufgrund 
  deren massiven Einflusses auf alle Bereiche der Regierungsführung in stark 
  hilfeabhängigen Ländern. Da die den Gebern formal rechenschaftspflichtigen 
  Institutionen in diesen Ländern durch ihre Hilfeabhängigkeit bisher 
  selten in der Position sind, ihre Politik in eine selbstverantwortliche Richtung 
  lenken zu können, erscheinen neue Wege erforderlich, die Steuerungskapazitäten 
  der Empfänger gegenüber den Gebern zu stärken.
  
  
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  AGEE
  
  Die Arbeitsgemeinschaft Entwicklungsethnologie (AGEE) e.V. ist eine praxisorientiert 
  arbeitende Vereinigung von EthnologInnen, WissenschaftlerInnen benachbarter 
  Disziplinen und PraktikerInnen aus der Entwicklungszusammenarbeit in Deutschland. 
  Sie möchte die Dialogfähigkeit der am Entwicklungsprozess beteiligten 
  Parteien durch Aufklärungs- und "kulturelle Übersetzerarbeit" 
  erhöhen sowie die Position benachteiligter lokaler Gruppen in diesem Prozess, 
  z. B. durch Lobbyarbeit, stärken.
  Die AGEE definiert 
Entwicklung 
  als "... die Verbesserung der Situation der betroffenen Gruppen gemäß 
  ihrer eigenen Kriterien, wobei globale Notwendigkeiten berücksichtigt werden 
  müssen." Zentral hierbei ist der konsensorientierte Dialog zwischen 
  Kulturen und Interessengruppen. In der Tradition eines moderaten methodischen 
  
Kulturrelativismus 
  fordert die AGEE auch die Lokalisierung von Armutskonzepten. Dieser Ansatz wird 
  in der Broschüre "Ethische Leitlinien für die entwicklungspolitische 
  Praxis" umgesetzt (
Ethik 
  in der EZ). (
www.entwicklungsethnologie.de)
  
  
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  Agency
  
  
Handlungsfähigkeit
  
  
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  Aids
  
  Bisher wurde Kultur von Organisationen der Internationalen Zusammenarbeit gerade 
  im Aidspräventionsbereich meist eher als Hindernis oder Entwicklungsbremse 
  aufgefasst. Inzwischen macht sich zunehmend die Erkenntnis breit, dass sexuelle 
  Verhaltensweisen neben der individuellen und sozialen auch eine außerordentlich 
  wirksame kulturelle Dimension besitzen und es meist erfolgreicher und nachhaltiger 
  ist, den kulturellen Referenzrahmen lokaler Gemeinschaften als Ausgangspunkt 
  für das Design und die Implementierung für Gesundheitsaufklärungsprogramme 
  und Projekte zu nehmen. Ein Beispiel dafür ist das jüngst von der 
  DEZA gemeinsam mit dem Schweizer Tropeninstitut herausgegebene Schlüsselpapier 
  zu einer kulturellen Herangehensweise in der Aidsprävention (
DEZA/Schweizer 
  Tropeninstitut 2003; 
Internetquelle).
  Zum Zusammenhang zwischen Aids und Kultur gibt es inzwischen eine große 
  Anzahl auch für die Internationale Zusammenarbeit interessanter Fallstudien 
  und Positionspapiere (vgl. stellvertretend die viel beachtete Streitschrift 
  von 
Gronemeyer 
  2002 oder die Fallstudien von 
Ashforth 
  2001 für Südafrika und 
Bürger 
  2000 für Simbabwe).
  
  
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  Akkomodation
  
  Der Begriff Akkomodation (lat. accomodare = anpassen) findet insbesondere in 
  der Pädagogik Anwendung, wo er nach J. Piaget die Anpassung im Denken und 
  Handeln an die Bedingungen der Umwelt meint (vgl. 
Schaub 
  Zenke; 
Internetquelle). 
  Dabei findet Akkomodation im Gegensatz zur 
Assimilation 
  als Reaktion eines Subjektes auf das Ergebnis einer Handlung statt, das seinen 
  Erwartungen nicht entspricht. Der Psychologe Ernst von Glasersfeld erläutert, 
  dass "die Überraschung oder Enttäuschung 
 dann nämlich 
  zu einer Änderung des Handlungsschematas oder zur Bildung eines neuen Schematas 
  führen (kann). In beiden Fällen wird das Verhalten des Subjekts durch 
  Erfahrung verändert und man kann also von Lernen sprechen" 
  (nach 
Schaub/Zenke 
  2004; 
Internetquelle).
  Bezogen auf Kultur bezeichnet Akkomodation die "Phase der Aneignung von 
  Kommunikations- und Interaktionsregeln derjenigen Kultur, in die man seinen 
  Lebensmittelpunkt verlagert hat. Hierzu zählt insbesondere die Aneignung 
  fremdkulturellen Wissens, um in der fremden Gesellschaft handlungsfähig 
  sein zu können" (
IKO 
  2004; 
Internetquelle). 
  Dabei umfasst Akkomodation als funktionale Form der Anpassung nicht die Änderung 
  der in der Primärsozialisation erworbenen 
Werte 
  und Denkweisen.
  
  
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  Akkomodationsfähigkeit
  
  Die Fähigkeit zur Akkomodation bestimmt den Grad der Aneignung der Kommunikations- 
  und Interaktionsregeln derjenigen Kultur, in die man seinen Lebensmittelpunkt 
  verlagert hat. Dies beinhaltet nicht die Aufgabe der eigenen 
Werte 
  und Denkweisen (
IKO 
  2004; 
Internetquelle).	
  
  
  
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  Akkulturation
  
  Anpassung einer Person, Personengruppe, Gemeinschaft oder Gesellschaft an eine 
  andere, meist militärisch, technisch oder sozioökonomisch überlegene 
  Gruppe. Typischer Fall ist der Erstkontakt einer ethnischen Gemeinschaft mit 
  Vertretern dominanter Gesellschaften.
  Ein Akkulturationsprozess umfasst in diesem Sinne drei funktionelle Gruppen: 
  die dominante Gruppe, eine sich akkulturierende Gruppe und eine (schon) akkulturierte 
  Gruppe. Berry (
1989) 
  argumentiert, dass Akkulturationsphänomene abhängig von den Absichten 
  der dominanten Gruppe variieren (z. B. Kolonisierungsabsicht, Versklavung, Handel, 
  Evangelisierung, militärische Dominierung ...). Auch variieren sie abhängig 
  davon, ob die sich akkulturierende Gruppe freiwillig den Kontakt sucht oder 
  dazu gezwungen wird (Berry 1989: 234 ff.; cit. nach 
Matoba 
  2003: 3; 
Internetquelle). 
  Freiwillige Akkulturation führt bei Aufgabe eigenkultureller Identität 
  zu 
Assimilation, 
  bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der eigenen kulturellen Identität 
  zu 
Integration. 
  Aktive Akkulturationsverweigerung führt zu Separationsbestrebungen, eine 
  passive Verweigerungshaltung tendenziell zur Marginalisierung (Berry/Kim 1988; 
  nach 
Matoba 
  2003: 4; 
Internetquelle).
  Kommt der Anstoß zum Wandel von innen, aus der innergesellschaftlichen 
  Dynamik, spricht man in der Regel von 
Kulturwandel 
  (cultural change), kommt er von außen, von Akkulturation (vgl. 
Berry 
  1989).
  
  
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  Akkulturationsbereitschaft
  
  "Aufbauend auf die Phase der 
Akkomodation 
  werden infolge eines längeren Aufenthaltes in einer anderen Kultur nach 
  und nach deren Werte, Normen, Denkweisen etc. übernommen und als eigene 
  deklariert" (
IKO 
  2004; 
Internetquelle).	
  
  
  
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  Akzeptanz
  
  Abgeleitet vom lateinischen "accipere = billigen, empfangen" meint 
  Akzeptanz die Bereitschaft etwas bestehen zu lassen oder sogar anzunehmen. Einen 
  Schritt weiter geht der Begriff "Respekt", der eine Achtung oder Wertschätzung 
  mit einbezieht.
  
  
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  Akzeptanzgrenzen
  
  In interkulturellen Kontexten geht es letztlich immer darum, einen gemeinsamen 
  Nenner als Handlungsgrundlage auszuhandeln, der von allen Beteiligten akzeptiert 
  wird. Wichtig ist es daher, die entsprechenden Akzeptanzgrenzen erkennen, formulieren 
  und wahren zu können (vgl. 
IKO 
  2004; 
Internetquelle).
  
  
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  Alltagskultur / Alltagswelt
  
  Der Begriff ist eng mit dem der 
Lebenswelt 
  verknüpft. Alfred Schütz meint mit Alltagswelt die Welt des 
  Jedermann, in der jeder Mensch lebt, denkt, handelt und sich mit anderen 
  verständigt. Sie umschreibt das pragmatische Alltagshandeln in einer gewohnten, 
  als unhinterfragte Normalität wahrgenommenen Umgebung. Die Alltagskultur 
  umgrenzt soziale Zugehörigkeit. Sie scheidet die, die man kennt und die 
  dazugehören ("Wir"), von denen, die nicht dazugehören ("Sie"): 
  die Anderen, die Fremden, die da oben oder 
  die da unten (Voß 2000; cit. in 
Weiß 
  2003: 23).
  Die Alltagwelt ist von Anfang an eine intersubjektive Kulturwelt, in der alle 
  Tatsachen immer schon interpretierte Tatsachen sind, die auf Sinnzusammenhänge 
  und Deutungsmuster verweisen, die Erfahrung und Handeln in der alltäglichen 
  Welt ermöglichen (vgl. 
Wikipedia 
  2004: Lebenswelt; 
Internetquelle). 
  
  Beim Erfassen der Alltagskultur ist man "weitgehend auf (in Interviews 
  erfragte) lebensgeschichtliche Erzählungen verwiesen (oral history)" 
  (
Holtmann 
  1994: 12).
  
  
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  Alterität
  
  Der Begriff der Alterität (lat. alter: der eine, der andere von beiden) 
  verweist auf ein Wechselverhältnis zwischen zwei einander zugeordneten, 
  sich bedingenden Identitäten (im Gegensatz zu alius oder xenos, dt. der 
  Fremde; 
Xenophobie). 
  Das bedeutet, die eigene Identität wird immer in Abgrenzung vom Anderen 
  hergestellt. Dieses Denken in binären Oppositionen privilegiert fast immer 
  eine Seite, so dass "der Andere" als das Negative des Ersten erscheint: 
  Mann/Frau, Geist/Körper, Sprache/Schrift, Kultur/Natur (vgl. 
Babka 
  2003a; 
Internetquelle).
  Ein Beispiel ist das von Edward Said untersuchte verklärte Bild "orientalischer 
  Kultur" im von kolonialer Expansion geprägten Europa des 19. Jahrhunderts, 
  der so genannte "Orientalismus" (
Said 
  1978). Dieser Sehnsuchtsorient ließ sich umso besser kultivieren, 
  je weniger er mit der Realität in Kontakt kam. Der Überlegenheit der 
  westlichen Zivilisation unter dem Paradigma des universalen Fortschritts stand 
  dabei die "barbarische Pracht" der unterworfenen Völker gegenüber. 
  Durch den Prozess des 
"othering", 
  also des in negativer Weise "Andersmachens" alles "Orientalischen", 
  wurde nach Said die positive europäische Identität erst erzeugt und 
  bestätigt und die koloniale Expansion gerechtfertigt.
  Ein anderes Beispiel ist die Geschlechtsidentität, wenn das Weibliche als 
  "das andere Geschlecht" (Simone de Beauvoir), und damit aus der Sicht 
  und den Bewertungsschemata eines männlichen Diskurses, z. B. im Sinne einer 
  "besseren und einer schlechteren Hälfte" (
Müller 
  1984), definiert und beurteilt wird. Dabei werden immer Anteile des Selbst 
  negiert und auf das Andere projiziert.
  Auch die "binären Oppositionen" in der Entwicklungszusammenarbeit 
  (entwickelt - unterentwickelt; modern - vormodern; zivilisiert - archaisch; 
  politische Konflikte - Stammeskriege etc.) haben als Vergleichsmaßstab 
  immer das eigene, positiv konstruierte Selbstbild. Die Konstruktion einer "Achse 
  des Bösen" (US-Präsident Bush 2004) im derzeitigen weltpolitischen 
  Diskurs, der die "Allianz der Willigen" gegenübersteht, ist ebenfalls 
  als Alteritätskonstruktion erkennbar - eine Entwicklung, die der 2003 verstorbene 
  Said schon 1980 vorhersah (vgl. 
Said 
  1980; 
Internetquelle).
  In der Dekonstruktion solcher Alteritäts-Konzepte liegt auch das Potential 
  für Veränderung. Im Mittelpunkt steht dabei die Kritik an dem definitionsmächtigen 
  Subjekt, "das sich selbst als unmarkierte Instanz und als universale Norm 
  setzt, indem es Alterität definiert" 
  Da dieses Subjekt-Objektverhältnis und das darin enthaltene strukturelle 
  Machtgefälle insbesondere auch auf den entwicklungspolitischen Diskurs 
  zutrifft (Geber bzw. Nehmer von Entwicklungshilfe), versuchen Konzepte wie 
Dialog 
  auf Augenhöhe, 
kultureller 
  Pluralismus oder das Konzept der "kreativen 
Vielfalt" 
  solchen Alteritätskonstruktionen in der internationalen Zusammenarbeit 
  entgegenzuwirken.
  
  
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  Altruismus
  
  Altruismus kann als Gegenpol zum Egoismus bezeichnet werden. Dabei ist er von 
  Wohltätigkeit abzugrenzen, da Wohltätigkeit aus verschiedenen Motivationen, 
  möglicherweise auch egoistischen Handlungen, heraus geschieht, Altruismus 
  jedoch per Definition selbstlos und uneigennützig ist. In der ökonomischen 
  Theorie meint Altruismus "absichtliche Handlungen für andere, die 
  Nettokosten für den Handelnden bedeuten. Diese Handlungen können bestehen 
  in: (1) direkter Rettung oder Hilfe, sowie im (2) Teilen oder Spenden" 
  (
IKO 2004; 
  
Internetquelle). 
  
  Da altruistische Motive auch vorgeschoben werden können, um sich individuelle 
  Vorteile zu verschaffen, ist unklar, ob es überhaupt reinen Altruismus 
  gibt oder ob nicht immer ein mehr oder weniger großer Teil des eigenen 
  Handelns dem Eigennutz dient, etwa im Sinne von späterem Profit, von Sicherheit 
  oder von psychischer Entlastung. Altruismus ist unter anderem Forschungsgegenstand 
  der Soziobiologie (bes. reziproker Altruismus), Psychologie, Verhaltensforschung, 
  Philosophie und zunehmend auch der Wirtschaftswissenschaften (vgl. 
Wikipedia 
  2004: Altruismus; 
Internetquelle).
  
  
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  Ambiguitätstoleranz
  
  Ambiguitätstoleranz "bedeutet die Fähigkeit Ambiguitäten, 
  also Mehrdeutigkeiten oder auch Widersprüchlichkeiten, auszuhalten. Der 
  Begriff spielt in unterschiedlichen psychologischen und pädagogischen Theorien 
  eine wichtige Rolle, insbesondere bei der Persönlichkeitsentwicklung und 
  dem sozialen Lernen. Im Rollenkonzept bezieht sich Ambiguitätstoleranz 
  auf das Verhältnis von gegenseitigen Rollenerwartungen und wechselseitiger 
  Bedürfnisbefriedigung. Ambiguitätstoleranz liegt dann vor, wenn jemand 
  ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Rollenerwartung und Rollenentwurf 
  gefunden hat" (
Wikipedia 
  2004: Ambiguitätstoleranz; 
Internetquelle).
  
  
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  Apartheid
  
  Der Begriff stammt aus dem Afrikaans, apart meint einzeln, besonders. 
  Seit 1948 wandte die Republik Südafrika Apartheid als gesellschaftliche 
  Doktrin an: Rassenkategorisierungen bestimmten fortan das Leben, Heiraten zwischen 
  Kategorien waren verboten, an öffentlichen Orten war strikte Trennung von 
  Weißen und Nicht-Weißen vorgeschrieben. Die sog. kleine Apartheid 
  beinhaltete die rassische Trennung im Dienstleistungsbereich, die große 
  meint die räumliche Trennung im großen Maßstab, die eigentliche 
  Segregations- oder Homeland-Politik.
  Als Widerstand gegen rassistische Tendenzen verstand sich der schon 1912 gegründete 
  African National Congress (ANC), der grundsätzlich allen, egal welcher 
  Hautfarbe, offen stand und friedfertig durch Boykotte und Streiks opponierte. 
  Trotzdem standen nicht alle Schwarzen hinter dem ANC, da etliche die Homeland-Politik 
  der Regierung als Chance sahen, den Rassismus endlich zu beenden und ihre Traditionen 
  wieder zu leben. Später gründete der ANC einen bewaffneten Flügel, 
  der von Nelson Mandela geleitet wurde. In den späten 1960er Jahren entstand 
  in Kirchen und Schulen, beeinflusst durch die Black-Power-Bewegung in den USA, 
  die Black-Consciousness-Bewegung. Proteste der Schwarzen ließen die Apartheid 
  ab 1974 immer mehr bröckeln. 1989 wurde Frederik Willem de Klerk südafrikanischer 
  Staatspräsident. De Klerk nahm sofort Verhandlungen mit dem noch inhaftierten 
  ANC-Führer Mandela auf. 1994 trat die neue Verfassung in Kraft.
  In Anlehnung an das südafrikanische Regime wird heute eine systematische 
  Rassendiskriminierung, insbesondere durch einen Regierungsapparat, als Apartheid 
  bezeichnet. Durch eine UN-Konvention wurde Apartheid 1966 zum Verbrechen gegen 
  die Menschlichkeit erklärt. (vgl. für den gesamten Eintrag 
Wikipedia 
  2004: Apartheid; 
Internetquelle).
  
  
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  Arena
  
  
Projektarena
  
  
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  Armut
  
  Die wichtigste Faustregel für eine materielle Definition von Armut bildet 
  das Subsistenzniveau: Wer nicht genug zu essen hat, ist arm. In der europäischen 
  Geschichte bestimmt diese Betrachtung einen großen Teil der Diskussion 
  (Pauperismus). Nach einer gängigen Weltbankdefinition ist arm, 
  wer weniger als einen Dollar pro Tag zur Verfügung hat.
  Relativ gefasst sind diejenigen arm, die weniger haben als andere. Das bedeutet: 
  es gibt keine Armut ohne Reichtum (
Weltsystem; 
  
Dependenz). 
  Eine solche relative Grenze wird in den meisten europäischen Statistiken 
  angelegt. Als arm wird etwa in Deutschland oder in der Schweiz angesehen, wer 
  weniger als die Hälfte des durchschnittlichen Einkommens zur Verfügung 
  hat.
  Armut kann subjektiv (die Empfindung von Armut) oder objektiv (die von außen 
  festgestellte Armut) definiert werden. Beide Bewertungen können sich stark 
  unterscheiden. Materielle Armut kann Ursache von anderen Formen der Armut sein 
  und umgekehrt. Besonders prekär ist es, wenn daraus ein Kreislauf wird: 
  materielle Armut bringt Defizite hervor, die wiederum das Ausbrechen aus der 
  materiellen Armut verhindern (Oscar Lewis' "Kultur der Armut"; dazu 
  auch die Arbeiten von Adam Ashforth zu Soweto: religiöse Unsicherheit folgt 
  aus materieller Armut und verstärkt diese dann wieder; vgl. 
UNDP 
  2004: 20). Im England des 19.Jahrhunderts zählte er dazu z.B. das Recht 
  zum Tragen von Lederschuhen.
  Eine kulturelle Perspektive auf Armut stellt deshalb die Frage, was Armut außer 
  materiellem Mangel und einem mangelhaften Zugang zu notwendigen Ressourcen sonst 
  noch ausmacht und setzt sie in Bezug zu lebensweltlichen Erfahrungen. Armut 
  wird hier als eine relative und von Gesellschaft zu Gesellschaft sich sehr unterschiedlich 
  darstellende Form sozialer Ausgrenzung verstanden: Man kann seinen Wirkungsbereich 
  im Leben verlieren, seiner Statussymbole beraubt werden, seine Gönner verlieren 
  oder aus der Gemeinschaft ausgestoßen werden. Selbst eine Heuschreckenplage 
  kann für Land oder Viehbesitzer den Ruin bedeuten, für Landlose dagegen 
  zum vorübergehenden Segen als Eiweißlieferant werden (
Rahnema 
  1993a: 17).
  Wie Arme den Zustand von Armut erleben, hat eine umfassende Studie der Weltbank 
  dokumentiert ("Voices of the poor"; 
www.worldbank.org), 
  die über 60.000 Arme befragte. Danach ist für Arme ein gutes Leben 
  bzw. Wohlbefinden auf mehreren Ebenen angesiedelt, zu denen die materielle, 
  aber auch die psychische Ebene gehören, z. B. gute Gesundheit und Ernährung, 
  die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft, Sicherheit, die Freiheit zu selbstbestimmtem 
  Leben, ein verlässlicher Lebensunterhalt bzw. ein regelmäßiges 
  Einkommen, aber auch eine generelle Zufriedenheit. Armut als Gegenteil von gutem 
  Leben wird von den Armen beschrieben als Mangel an materiellen Dingen, aber 
  auch Mangel an Arbeit, Geld, Wohnung und Kleidung, bzw. das Leben in einer ungesunden, 
  verschmutzten, gefährlichen und häufig von Gewalt geprägten Umgebung. 
  Zu einem solchen, als schlechtes Leben empfundenen Zustand gehören vielfach 
  auch negative und deprimierende Gefühle sowie die Wahrnehmung von Machtlosigkeit 
  und der fehlenden Möglichkeit, die eigenen Interessen überhaupt nur 
  zu artikulieren (vgl. Narayan et al. 
2001a 
  und 
2001b; 
  RSP Watch: 
www.prsp-watch.de).
  Armut hat viele Gesichter und sie hat auch viele Namen. So kennt das Persische 
  mehr als 30 Worte für diejenigen, die aus dem einen oder anderen Grund 
  als Arme gelten (vgl. Illife 1987; cit. in 
Rahnema 
  1993a: 16). Erst mit der Ausweitung der merkantilistischen Ökonomie 
  im Westen und der damit verbundenen Monetarisierung der Gesellschaft wurden 
  auch in Europa diejenigen als arm bezeichnet, denen es an Geld und Besitz mangelte 
  (vgl. 
Rahnema 
  1993a: 17).
  Armut kulturell zu betrachten, bedeutet nach Lutz, sie als gesellschaftliches 
  Verhältnis zu hinterfragen, das durch Interaktionen im Alltag erzeugt, 
  tradiert, verändert oder verfestigt wird. Dabei wird Armut nicht mehr verkürzt 
  als eine eigene Kultur der Armut begriffen. Es geht vielmehr um 
  das Verhältnis zwischen Kultur und Armut, aus dem erst Ausgrenzung entsteht 
  (
Lutz 2001; 
  
Internetquelle).
  
  
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  Armutsorientierung der EZ
  
  Armut wird in der internationalen Diskussion als globales Problem verstanden, 
  deren Ursachen vor allem in der Ungleichheit sozioökonomischer, rechtlicher 
  und kultureller Strukturen liegen. Projekte und Programme müssen deshalb 
  an den Ursachen der Armut ansetzen. Umfassende Kenntnisse der lokalen wie auch 
  der nationalen soziokulturellen und sozioökonomischen Rahmenbedingungen 
  sind dafür nach Aussage aller großen Entwicklungsagenturen unerlässlich. 
  Politisch relevant sind dabei vor allem die Millennium Development Goals und 
  die Folgen der erweiterten Entschuldungsinitiative für die hochverschuldeten 
  armen Länder (HIPC II) der G7-Länder 1999 in Köln, die sich mit 
  der Verpflichtung verbindet, im Dialog mit der 
Zivilgesellschaft 
  eine nationale Armutsminderungsstrategie zu erarbeiten und umzusetzen. (
PRSP)
  Informationen über gesellschaftliche, geschlechterspezifische, ethnische 
  und religiöse Aspekte armer/benachteiligter Bevölkerungsteile bilden, 
  so das BMZ in seinem Evaluierungsraster von 2002, die entscheidende Grundlage 
  für eine differenzierte Zielgruppenanalyse und die daraus abzuleitende 
  armutsorientierte Förderstrategie (vgl. 
BMZ 
  2002).
  Der Arbeit der DEZA liegt ein sehr differenzierter Armutsbegriff zugrunde: Armut 
  bedeutet demnach "Diskriminierung, Behinderung und Ausschluss in der Befriedigung 
  der grundlegenden Lebensbedürfnisse, in der Nutzung und Entfaltung der 
  eigenen immateriellen und materiellen Potenziale, Fähigkeiten und Kreativität; 
  in der Wahrnehmung von Chancen und Wahlmöglichkeiten zur Gestaltung eines 
  erfüllten, würdigen Lebens, in der Entwicklung von Perspektiven, in 
  der Mitgestaltung und Mitentscheidung des sozialen, politischen und wirtschaftlichen 
  Wandlungsprozesses" (
DEZA 
  2004; 
Internetquelle). 
  Für die DEZA kann Armutsbekämpfung (für die rund 40 % des Budgets 
  eingesetzt werden) nur gelingen, wenn die armen und ausgeschlossenen Menschen 
  in Projekte, Programme und Politiken einbezogen werden und mitreden können. 
  Dafür setzt sich die DEZA-Sektion Soziale Entwicklung ein. Dabei spielt 
  armutsbezogenes Wissen, Verständnis und Verhalten sowie das Engagement 
  der MitarbeiterInnen eine zentrale Rolle, weshalb die Rekrutierungskriterien 
  sich an diesem Skill-Mix orientieren sollen (
DEZA 
  
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  Artefakt
  
  Artefakt(von lateinisch ars = Kunst; facere = machen) bezeichnet allgemein "ein 
  vom Menschen geschaffenes Kunstwerk, Werkzeug oder sonstiges Erzeugnis" 
  (
Wille 2003: 
  Artefakt; 
Internetquelle). 
  In der Kulturwissenschaft wird der Begriff "als sinnrepräsentierende 
  Leistung einer Gesellschaft betrachtet" (
Wille 
  2003).
  
  
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  Assimilation
  
  Assimilation (lat. assimilare = angleichen) bezeichnet die Anpassung eines Individuums 
  an eine neue Umgebung unter Aufgabe seiner ursprünglichen Identität 
  (vgl. 
Akkulturation). 
  Als soziologischer Begriff meint Assimilation den Prozess, in dessen Verlauf 
  Individuen oder Gruppen die dominante Kultur einer anderen Gruppe übernehmen 
  und in deren Gesellschaft integriert werden. "Von Assimilation spricht 
  man in der Regel im Hinblick auf Einwanderer. Durch Kontakt und Kommunikation 
  mit der einheimischen Bevölkerung werden neue Gebräuche und Einstellungen 
  erworben. In Wirklichkeit ist dies jedoch kein einseitiger Prozess: Jede Einwanderergruppe 
  steuert einige Züge ihrer Kultur zur kulturellen Entwicklung der Gesellschaft 
  bei. Die Assimilation ist vollständig, wenn die neuen Gesellschaftsmitglieder 
  von den älteren nicht mehr zu unterscheiden sind" (
Wille 
  2003). Die Aufforderung zur Assimilation war einer der beiden Pole in der 
  politischen 
Leitkulturdebatte 
  in Deutschland vor wenigen Jahren, die 2004 wieder belebt wurde. Ihr politischer 
  Gegenbegriff ist die 
Integration.
  
  
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  Auftragsrahmen (AURA)
  
  Bezeichnung für ein neues, im September 2002 zwischen BMZ und GTZ vereinbartes 
  Format für die Angebote der GTZ an das BMZ. Im neuen AURA (Auftragsrahmen)-Format 
  ist das Vorhaben auf maximal ca. 10 Seiten zu beschreiben. Komplexe Prozesse 
  der EZ müssen daher stark verkürzt dargestellt werden. In "Teil 
  3. Wesentliche Informationen" sind im AURA-Angebot unter 3.13. "Erwartete 
  Wirkungen" zu formulieren. Dazu gehören als Vorgabe: erwartete sozioökonomische 
  Wirkungen, erwartete soziokulturelle Wirkungen, erwartete ökologische Wirkungen. 
  Die Problematik in Bezug auf die Formulierung der erwarteten soziokulturellen 
  Wirkungen ist offenbar die stark verallgemeinerte Formulierungsweise, nach dem 
  Motto "Je unverbindlicher die Formulierungen, desto größer später 
  der Spielraum in den Projekten" (
GTZ 
  2003).
  Das Dilemma könnte wahrscheinlich gelöst werden, wenn im Rahmen von 
  Schwerpunktstrategiepapieren die Wirkungen der Interventionen im betreffenden 
  Schwerpunktbereich und damit auch die Wirkungen der Einzelvorhaben detailliert 
  analysiert würden.
  
  
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  Aushandlungsraum
  
  Entwicklungskooperation findet nie ausschließlich mit Betroffenen (Zielgruppen) 
  statt. Der Transfer von Ressourcen erfordert Mittlerorganisationen auf beiden 
  Seiten. In diesem Zwischenraum wird nicht nur eine Projektmanagementstruktur 
  zur Abwicklung des Projektes etabliert. Hier finden auch die Aushandlungsprozesse 
  statt, mit deren Hilfe die Entwicklungssache in den lokalen Kontext 
  transferiert bzw. übersetzt wird, so Rottenburg (
2003), 
  der solche Aushandlungsprozesse beispielhaft untersucht hat.
  In diesem Aushandlungsraum, in dem über Ziele, Maßnahmen, Aktivitäten, 
  Indikatoren, Ablaufpläne verhandelt wird, gilt nach Rottenburg ein kulturelles 
  Denunziationsverbot. Das heißt, Aussagen über den Einfluss der Kultur 
  auf das Denken und Handeln der Beteiligten sind nicht zulässig. Die Reduktion 
  der kulturellen Dimension der Zusammenarbeit auf kulturelle Faktoren, 
  macht sie zum Teil des technischen Spiels, innerhalb dessen man sich auf eine 
  gemeinsame Sprache geeinigt hat, die unterschiedliche kulturelle Grammatik (die 
  unterschiedlichen Konnotationen) aber ausklammert. Rottenburg greift damit auf 
  das Konzept der 
Projektarena 
  zurück, gibt diesem aber eine die Wirkung von Kultur stark unterstreichende 
  Wendung, was von den Vertretern des eher mikropolitisch argumentierenden Arenakonzepts 
  deutlich kritisiert wird (vgl. z. B. 
Bierschenk 
  2003a
  
  
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  Autochthonie
  
  In der Biologie und Ökologie versteht man unter autochthonen Arten solche, 
  die sich nach ökologischen Prinzipien von alleine in einem Gebiet angesiedelt 
  haben, also "heimische", "ursprüngliche" Arten mit 
  örtlicher Konstanz.
  In den Kulturwissenschaften bezeichnet der Ausdruck autochthon (von altgriechisch 
  (autós = selbst) und (chthón = Erde), also etwa "bodenständig", 
  "eingeboren" oder "alteingesessen") traditionell die ursprüngliche 
  Bevölkerung eines Gebietes, die Ureinwohner eines Landes und deren im Land 
  und mit anderen Völkern unvermischt gebliebene Nachkommen (vgl. 
Wikipedia 
  2005; Autochthon; 
Internetquelle).
  Diese Definition wird vor dem Hintergrund kontroverser Debatten zur Definition 
  von Autochthonie bzw. den ihn ablösenden Begriff der Indigenität und 
  dessen völkerrechtliche Verbindlichkeit heute immer problematischer. (
Indigene 
  Völker oder indigene Menschen). Zwar wurde das Kriterium der Eigenwahrnehmung 
  zentraler Bestandteil moderner Definitionen von Indigenität/Autochthonie. 
  Zugleich festigte die von lokalen Gruppen selbst gewählte Definition von 
  Indigenität nach Rösler aber auch "eine primordiale Identitätszuschreibung, 
  durch die Betonung eines Erstankömmlingsrecht indigener Gruppen 
  in Bezug auf Besiedlung und Nutzung eines bestimmten Territoriums sowie der 
  Aufrechterhaltung traditioneller Lebensformen. (
Essentialisierung). 
  Dieser Indigenitätsbegriff wird nicht nur im wissenschaftlichen Kontext 
  kontrovers diskutiert. Auch unter den Interessenvertretern ist man sich nicht 
  immer einig, wer indigen ist und welche Rechte es auf dieser Grundlage 
  einzufordern gilt." (
Rösler 
  2005).
  Dies zeigt sich z.B. bei den jährlichen Treffen des Ständigen 
  Forums für indigene Angelegenheiten bei den Vereinten Nationen (UN), 
  das zu gleichen Teilen mit Regierungsvertretern und Vertretern indigener Gruppen 
  besetzt ist, und wo Indigenitätsansprüche unter den Beteiligten immer 
  wieder neu ausgehandelt werden müssen. Diskurse über die ursprüngliche 
  Zugehörigkeit zu einer Gruppe und zu einem Gebiet spielen dabei nach Lentz 
  vor allem bei der Debatte über politische Partizipationsrechte und den 
  Zugang zu Ressourcen (Land, Bodenschätze) eine Rolle. "Sie verbinden 
  sich mit ethnischen Diskursen, sind aber noch inhaltsleerer und flexibler als 
  jene, da sie nicht unbedingt mit gemeinsamer Geschichte und Herkunft argumentieren 
  müssen, sondern lediglich eine Grenze zwischen Einheimischen und Fremden, 
  Erstkommern und Zuwanderern ziehen. Auf dieser Flexibilität beruht die 
  strategische Effizienz von Autochthoniediskursen" (
Lentz 
  2005).
  
Essentialismus, 
  strategischer; 
Essentialismus, 
  kultureller; 
Identitätspolitik. 
  
  
  
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  Autozentrierte Entwicklung
  
  
Entwicklung, 
  autozentrierte
  
  
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