First Nations

Der Begriff kam in den 1970ern in Gebrauch und ersetzte die von vielen Betroffenen als beleidigend empfundene Fremdbezeichnung "Indianer". Er bezieht sich auf die Tatsache, dass nordamerikanische Indianer und Inuit lange vor den weißen Siedlern den amerikanischen Kontinent besiedelten. Der Begriff wird alternativ zu "Native American Tribes / Communities" benutzt. Obwohl viel gebraucht, gibt es keine einheitliche gesetzliche Definition. Am häufigsten bezieht er sich auf indianische Gruppen Kanadas ("First Nations Peoples"). Mitglieder von "Registered First Nations" können dabei Land- und Stimmrechte sowie staatliche Unterstützungen beanspruchen.
Die offizielle Vertretung der First Nations Peoples ist die "Assembly of First Nations" (vgl. Internetquelle; Aufruf 18. 1. 2005).

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Fluxus

Kultur als Fluxus

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Fortschritt

Allgemein jede von einem niederen auf einen höheren Zustand gerichtete Entwicklung, bedingt durch einen zielgerichteten, in der Regel gradlinigen, zu einem großen Teil unumkehrbaren Prozess" (vgl. Microsoft® Encarta® Enzyklopädie 2001. © 1993-2000 Microsoft Corporation: "Fortschritt"); ökonomisch ein "Prozess, bei dem eine knappe Ressource entweder in besserer Qualität und/oder einer größeren Gruppe von Menschen (als Quantität) zur Verfügung steht" (Dittmar 2004; Internetquelle).
Geboren in der europäischen Aufklärung als Ausdruck für eine Entwicklung zum Höheren, prägt der Begriff insbesondere das Weltbild der westlichen Moderne.
Hieß ›Fortschritt‹ im 18. Jahrhundert noch moralische Läuterung der Menschheit, so wurde darunter im 19. Jahrhundert ein Prozess verstanden, der mit der Vertreibung aus dem Paradies begonnen hatte und letztlich in politisch vernünftig geregelten Verhältnissen enden sollte. Erst das europäische (und amerikanische) 20. Jahrhundert sah im ›Fortschritt‹ einen Prozess, der ins Unendliche weiterläuft, wobei der Wissenschaft noch bis in die 1970er Jahre zugetraut wurde, dass sie binnen kurzem für alle Probleme eine Lösung haben würde: Siedlungen im Weltraum, das Ende aller Krankheiten, einen unerschöpflichen Reichtum an Energie. Zugleich wuchs die Überzeugung, dass nur ein stetes Wirtschaftswachstum diese Vision des Fortschritts garantieren könne. An den Folgeschäden bildete sich das Paradigma der ›Nachhaltigkeit‹ aus: ›Fortschritt‹ wurde ›verantwortungsethisch korrigiert‹: die negativen ökologischen, aber auch die ökonomischen und sozialen Auswirkungen dürfen zu keinen grundlegenden Folgeschäden führen, die die Regeneration des Systems Welt insgesamt betrifft (vgl. Goethe-Institut 2005).
Fortschritt ist wie ›Evolution‹ oder ›Individualismus‹ eine der großen Meistererzählungen des westlichen Humanismus. Der Begriff steht also in einer ganz bestimmten historischen Tradition mit deren offenen und verborgenen Epistemologien.
"Was ›Fortschritt‹ ist, lässt sich heute auf nationaler oder regionaler Ebene allein nicht mehr beantworten. Ein Staat, der die Industrialisierung vorantreibt, greift in das ökologische, wer seine Märkte öffnet, greift in das soziale und wer Produktionskapazitäten anbietet, greift in das ökonomische Gleichgewicht der Welt ein. Zugleich bringt es die zunehmende Globalisierung mit sich, dass das Modell des westlichen Fortschritts, das in der Kolonialzeit noch gewaltsam durchgesetzt werden sollte, nun rund um den Globus gleichsam naturwüchsig Einzug hält: durch die Gesetze der Ökonomie, durch die international sich vernetzende Kommunikation und durch neue Technologien, die die Welt überziehen. So trivial diese Erkenntnis ist, so wenig wissen wir darüber, wie dieser ›Fortschritt‹ in den Regionen der Welt aufgenommen und mit welchen Hoffnungen oder Befürchtungen er verbunden wird. Je mehr aber die Welt zusammenwächst, desto dringlicher wird es, sich darüber interkulturell zu verständigen. In diesem Dialog stoßen alle Seiten immer wieder auf Hindernisse, die sich aus unterschiedlichen Konnotationen gewisser Grundbegriffe wie ›Freiheit‹, ›Menschenrechte‹, aber eben auch ›Fortschritt‹ ergeben." (Goethe-Institut 2005)
Im Rahmen eines internationalen Kooperationsprojekts haben deshalb die GTZ und das Goethe-Institut 2004 eine Konferenzreihe gestartet, bei der die Frage im Mittelpunkt stand, was der Begriff Fortschritt in unterschiedlichen Ländern heute bedeutet (vgl. GTZ/Goethe-Institut-Projekt).
Kosmovision; Weltanschauung

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Freiheit, kulturelle

Kulturelle Freiheit (cultural liberty / cultural freedom) bezieht sich auf das Recht einer Gruppe, die Lebensart ihrer Wahl anzunehmen, ihre eigene Sprache zu sprechen, ihre eigene Religion zu praktizieren und am kulturellen, sozialen und ökonomischen Leben teilhaben zu können (vgl. Weltbank). Der UN Development Report der UNDP von 2004 fordert, kulturelle Freiheit als eigenes Entwicklungsziel anzuerkennen ("Countries should treat cultural freedoms as basic human rights that are essential to life in modern, diverse societies") und nennt als funktionierende Beispiele Belgien, Malaysia, Südafrika oder Kanada. Gerade multiethnisch oder multireligiös verfasste Staaten sollten "asymmetrische demokratische Strukturen aufbauen, um so den unterschiedlichen Gruppen sowohl eigene Identitätsausübung als auch die Zugehörigkeit zum gemeinsamen Staatswesen zu ermöglichen. Besonders beachtenswert im UNDP-Bericht ist der Ruf nach religiöser Freiheit und zwar auch der des Individuums vor den Zwängen der Gesellschaft, u.a. auch die Religion verlassen zu können!" (Human Development Report 2004; Internetquelle).

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Fremdbild

Selbstbild

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Fremdheitskompetenz

Fremdheitskompetenz ist nach Jakubeit/Schattenhofer, "die ›Herausforderung zuzulassen, dass das Andere/Fremde die Freiheit hat, anders und verschieden zu sein‹, sowie (...) ein permanentes Hinterfragen der eigenen Denkmuster und Vorurteile, die Auseinandersetzung mit dem Problem von ›Existenz, Koexistenz und Interaktion mit dem Fremden" (1996: 400). Eine solche kulturelle und ethnische Koexistenz zuzulassen, ist nach Jakobeit/Schattenhofer Kennzeichen eines interkulturell kompetenten Akteurs (vgl. Zülch 2004: 15).
Kompetenz, interkulturelle

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Fünf-Kulturen-Spiel

Das 5-Kulturen-Spiel wurde von dem früheren Leiter des Institutes für Interkulturelle Didaktik an der Universität Göttingen, Karl-Heinz Flechsig, konzipiert und entwickelt. Es gehört in den Kontext der "culture awareness-Trainings", ist dem Contrast Culture-Ansatz ähnlich, aber mit einer Gesamtdauer von zwei bis drei Tagen wesentlich komplexer und intensiver als die meisten anderen erfahrungsorientierten interkulturellen Trainingssimulationen.
"Beim Fünf-Kulturen-Spiel erlernen die Teilnehmer auf spielerische Weise, sensibel mit kulturbedingten Eigenschaften anderer umzugehen und Strategien im Umgang mit fremden Lebens- und Kommunikationsstilen zu entwickeln. Die 13-20 Teilnehmer bilden fünf Gruppen. Jede der fünf Gruppen vertritt eine Kultur (einen ›Lebensstil‹) entsprechend einer ausführlichen Beschreibung (der Rollenkarte). Nachdem sich jede Gruppe mit ›ihrer‹ Kultur vertraut gemacht hat, wird sie mit einem wichtigen Ereignis konfrontiert, das sie in Kontakt zu den anderen Kulturen bringt. Es geht um ein gemeinsames Problem, für das die einzelnen Gruppen zunächst kulturspezifische Lösungsvorschläge entwickeln. Ausgehend von diesen Vorschlägen wird der Versuch unternommen, im Dialog miteinander zu einer gemeinsamen Lösung zu kommen.
Das Fünf-Kulturen-Spiel stützt sich auf das kulturtheoretische Konzept von Thompson, Ellis & Wildavsky (1990), das von weltweit fünf existenzfähigen Lebensstilen ausgeht (einem hierarchischen, einem egalitären, einem individualistischen, einem fatalistischen und einem ›einsiedlerischen‹). (vgl. Institut für Interkulturelle Didaktik (IKUD): Internetquelle, Aufruf: 01.07.2006; vgl. auch Flechsig 2002).
Durch die schablonenhafte Annahme "dominanter Lebensstile" unterliegt das Konzept derselben Kritik, wie alle kulturdifferenzialistischen Ansätze (Kulturdimensionen), stellt jedoch für eine allgemeine Sensibilisierung kultureller Selbst- und Fremdwahrnehmung ein hilfreiches didaktisches Instrument dar.

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